Wechselpräpositionen
So, wie versprochen geht es heute um die Wechselpräpositionen! Das heißt, du lernst heute, wie man auf die Fragen Wo? oder Wohin? antwortet.
Dafür braucht man Präpositionen, darüber hast du in der letzten Lektion schon viel gelernt. Das sind diese kleinen Wörter, die richtig viel Power haben, denn sie brauchen entweder den Akkusativ, den Dativ oder den Genitiv.
Wenn wir die Fragen Wo? und Wohin? beantworten wollen, dann machen wir das mit Adverbialen. Sie können zum Beispiel im Akkusativ stehen, aber Achtung: Das sind keine Akkusativobjekte!
Wenn ich also sage „Ich gehe in den Club“, dann ist „in den Club“ ein Adverbial, das im Akkusativ steht, denn es gibt eine Bewegung an, eine Richtung.
Wenn ich aber sage, „Ich bin im Club“, dann ist „im Club“ ein Adverbial, das im Dativ steht,
denn es gibt eine Position an. Schau dir diesen Unterschied gut an:
· Wohin? = Bewegung (meistens Akkusativ)
· Wo? = Position (meistens Dativ)
Für die nächsten Beispiele stellst du dir bitte mal vor, dass wir zusammen in einem Club sind. Dort sehen wir den DJ an seinem DJ-Pult. Er legt die Platten auf und wir können auch zwei Lautsprecher sehen. Und was natürlich in keinem Club fehlen darf, ist die Bar. Dort gibt es die Getränke. Das ist die Situation für unsere nächsten Beispiele, okay?
Wir fangen jetzt einfach mal mit zwei Präpositionen an, die immer den Akkusativ brauchen: durch und um. Hier sind meine Beispiele für dich
· Wir gehen durch den Eingang.
· Der DJ kann durch das Pult schauen, weil es durchsichtig ist, also transparent.
· Die Besucher stehen um das DJ-Pult herum.
· Ich laufe einmal um die Tanzfläche.
· Ich kreise mit meinem Finger um mein Glas.
Als nächstes schauen wir uns ein paar Präpositionen an, die immer den Dativ brauchen: aus und bei.
· Wenn wir keine Lust mehr haben, gehen wir aus dem Club.
· Der DJ holt eine Platte aus seinem Koffer.
· Die Musik kommt nicht nur aus einem Lautsprecher, sondern sie kommt aus zwei Lautsprechern. Achtung: Hier brauchst du das Dativ Plural -n bei Lautsprechern!
· Wir stehen bei unseren Freunden.
· Ich wünsche mir beim DJ ein Lied.
Alles klar soweit? Dann kommen wir jetzt zu den Wechselpräpositionen. Diese Präpositionen sind ein bisschen speziell, weil sie mit dem Dativ oder mit dem Akkusativ genutzt werden können. Sie brauchen den Akkusativ, wenn wir Wohin? fragen und den Dativ, wenn wir Wo? fragen.
Davon gibt es insgesamt neun. Bist du bereit? Ich gebe dir zu jeder Präposition mindestens zwei Beispiele. Das erste Beispiel antwortet immer auf die Frage Wohin? und steht im Akkusativ, das zweite antwortet auf Wo? und steht im Dativ.
· Wohin gehst du? Ich gehe an die Bar.
· Wo bist du? Jetzt bin ich an der Bar und trinke eine Cola.
· Wohin geht der DJ? Der DJ geht an den Eingang.
· Wo ist er jetzt? Jetzt steht er am Eingang. (am = an +dem)
· Wohin stelle ich mein Glas? Ich stelle es auf die Bar.
· Wo ist dein Glas? Jetzt steht mein Glas auf der Bar.
Achtung mit den Verben stellen und stehen: stellen drückt eine Bewegung aus und braucht deshalb den Akkusativ. Stehen zeigt eine Position an und braucht deshalb den Dativ.
· Wohin geht der DJ? Er stellt sich hinter sein Pult.
· Wo ist der DJ? Jetzt steht er hinter seinem Pult.
· Wohin geht die Barkeeperin? Sie stellt sich hinter die Bar.
· Wo ist die Barkeeperin? Jetzt steht sie hinter der Bar.
· Wohin fahren wir am Wochenende? Wir fahren in den Club.
· Und wo sind wir am Wochenende oft? Wir sind oft im Club.
· Wohin geht unsere Freundin? Sie stellt sich neben die Bar.
· Wo ist sie jetzt? Jetzt steht sie neben der Bar.
· Der DJ legt seinen Plattenkoffer neben das Pult.
· Jetzt liegt der Koffer neben dem Pult.
Hier passen übrigens auch die Präpositionen an und bei. Ich könnte also auch sagen: Unsere Freundin stellt sich an die Bar. Der Koffer liegt am DJ-Pult oder beim DJ-Pult. Und ich habe noch einen Hinweis zu den Verben legen und liegen in den letzten beiden Beispielen. Bei ihnen ist es wie bei stellen und stehen: legen drückt eine Bewegung aus und braucht deshalb den Akkusativ. Liegen zeigt eine Position an und braucht deshalb den Dativ.
Kommen wir zur Präposition über, die ganz ähnlich wie auf ist. Es gibt aber einen kleinen Unterschied: Bei auf berühren sich normalerweise zwei Dinge, bei über tun sie das nicht.
Wenn ich sage, dass ich auf der Tanzfläche tanze, dann berühren meine Füße den Boden, also die Tanzfläche. Über der Tanzfläche hängt eine Discokugel, sie hängt an der Decke und hat keinen Kontakt mit dem Boden. Logisch, oder?
· Wohin soll ich die Discokugel hängen? Häng sie bitte genau über die Tanzfläche.
· Wo ist die Discokugel? Sie hängt genau über der Tanzfläche.
· Wohin stellst du dich? Ich stelle mich genau unter die Discokugel.
· Wo stehst du jetzt? Ich stehe genau unter der Discokugel.
· Wohin stellt der DJ sich? Er stellt sich vor das Pult.
· Wo steht er jetzt? Er steht vor dem Pult.
Kommen wir zur letzten Präposition für heute: zwischen. Dafür braucht man immer zwei Dinge, damit man etwas zwischen sie stellen kann.
· Wohin gehst du? Ich stelle mich zwischen die Bar und das DJ-Pult.
· Wo stehe ich? Ich stehe zwischen der Bar und dem DJ-Pult.
· Wo stehst du? Ich stehe zwischen den zwei Lautsprechern. Achtung! Hier brauchst du wieder das -n im Dativ Plural.
Jetzt hast du hoffentlich gut verstanden, wie du die Wechselpräpositionen richtig benutzt: Wechselpräpositionen brauchen den Akkusativ, wenn man eine Richtung angibt, also wenn man auf die Frage Wohin? antwortet und sie brauchen den Dativ, wenn man auf die Frage Wo? antwortet, also wenn man sagen möchte, dass etwas an einer bestimmten Position ist.
Das sind alle Wechselpräpositionen: an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen
Das war’s schon wieder für heute, hoffentlich konntest du viel lernen. 😊 Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg beim Lernen!
Deine Deutschlehrerin Julia