Alle Präpositionen: Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv
Was sind Präpositionen?
Das sind diese kleinen Wörter wie „auf, bei, mit, unter, über“ etc., die in der Grammatik eine sehr große Rolle spielen – und damit natürlich auch in Sätzen und Texten.
Was machen Präpositionen?
Sie stellen eine Beziehung oder Verbindung zwischen Dingen her. Schau mal:
- Felix schläft auf der Couch.
Wir haben hier zwei Dinge, einmal Felix und einmal die Couch. Und was hat Felix mit der Couch zu tun? Er liegt darauf.
Nächstes Beispiel:
- Ab morgen hat Carmen Urlaub.
Es geht also darum, dass Carmen Urlaub hat – und wann? Der Beginn ist morgen, das kannst du mit der Präposition „ab“ zeigen.
Schau dir zum Vergleich an, was passiert, wenn wir die Präposition austauschen:
- Bis morgen hat Carmen Urlaub.
Es geht immer noch um Carmens Urlaub, aber nun hat sich die Bedeutung komplett geändert, denn „bis“ zeigt an, wann eine Sache endet.
Das heißt, eine Präposition zeigt ein bestimmtes Verhältnis zu einer Sache an.
Es gibt vier Situationen, in denen du normalerweise Präpositionen brauchst: Wenn du einen Ort, eine Zeit, einen Grund und eine bestimmte Art und Weise nennen möchtest.
Kommt dir das bekannt vor? temporal – kausal – modal – lokal?
Genau, Präpositionen werden in Adverbialen verwendet. Also immer dann, wenn man auf Fragen wie „Wo? Wann? Wie? Wohin?“ etc. antwortet.
Man findet sie auch noch in anderen Kontexten, aber dazu später mehr.
Du lernst jetzt zwei Dinge: die Bedeutung von Präpositionen und welchen Kasus sie brauchen; das kann der Akkusativ, der Dativ oder der Genitiv sein.
Kasus – Was heißt das überhaupt? Schau mal:
- Ich liege auf dem Sofa.
- Ich stelle den Tisch neben das Sofa.
- Trotz des kleinen Sofas haben wir genug Platz.
Du siehst, mit jeder Präposition verändert sich der Artikel und im Genitiv ändert sich sogar das Nomen, das nennt man Deklination.
- Im ersten Beispiel wird die Präposition „auf“ mit Dativ verwendet, ich sage also dem Sofa.
- Im zweiten Beispiel nutze ich die Präposition „neben“ mit dem Akkusativ, es heißt also das Sofa.
- Und die Präposition „trotz“ braucht den Genitiv, ich sage als des Sofas. Du weißt ja, dass maskuline und neutrale Artikel im Genitiv auch dekliniert werden, deshalb heißt es Sofas und nicht Sofa.
Aber lass uns mal ganz von vorne anfangen:
Das Wort „Präposition“ besteht aus „Prä“ und „Position“ und „prä“ heißt so viel wie „davor“ oder „früher“. Und Position kennst du ja. Präpositionen stehen also normalerweise am Anfang von einer Phrase.
Wir beginnen mit Präpositionen der Zeit, also temporale Präpositionen:
1. an (+ Dativ): Wann fährst du nach Berlin?
am Mittwoch (am = an + dem)
am Abend
am 17. April
„an“ gilt für Tage, Uhrzeiten und Daten
2. um (+ Akk): Wann fährst du heute nach Berlin?
um 17.30 Uhr
um Mitternacht
Da man hier meistens keinen Artikel benutzt, ist es für dich nicht so wichtig, dass „um“ den Akkusativ braucht.
3. gegen (+ Akk.): Wann fährst du heute nach Berlin?
Gegen 12 Uhr, ich habe aber noch keine genaue Uhrzeit.
Es handelt sich hier also um eine ungefähre Zeitangabe.
4. aus (+ Dat.): Aus welcher Zeit ist dieses Schloss?
Es ist aus dem 17. Jahrhundert, aus der Moderne, aus der Klassik
Zeitlich benutzt man „aus“ vor allem für Epochen aus der Vergangenheit.
5. in (+ Dat): Wann ist es in Deutschland am wärmsten?
im Sommer, im Juli (im = in dem)
Man nutzt „in“ für Jahreszeiten und Monate, aber auch für Wochen:
In den letzten Wochen habe ich viel Grammatik gelernt.
6. ab (+ Dat.): Ab wann sind Schulferien in Hessen?
Ich glaube ab dem 30. Juli.
Mit „ab“ kannst du also den Beginn eines Zeitraumes angeben.
7. bis (+ Akk.): Wie lange ist das Geschäft geschlossen?
Bis nächsten Montag.
Bis 10. April.
Mit „bis“ markierst du das Ende eines Zeitraumes.
8. bis zu (+ Dat.): Bis wann/Wie lange kann man sich für den Kurs anmelden?
Bis zum nächsten Freitag.
Bis zum 10. April.
Auch so kann man das Ende eines Zeitraumes darstellen.
9. zwischen (+ Dat.): Wann machen Sie Urlaub?
Zwischen dem 12. und 21. August
So kannst du den Beginn und das Ende eines Zeitraumes markieren.
10. von … bis zu (+ Dat.): Wann machen Sie Urlaub?
Vom 12. bis zum 21. August.
Auch so kannst du Beginn und Ende eines Zeitraums angeben.
11. über (+ Akk): Wie lange dauert die Konferenz?
nur übers Wochenende (übers = über das)
über das letzte Wochenende in den Osterferien
12. seit (+ Dat): Seit wann arbeitest du in der neuen Firma?
seit (dem) 12. Januar
seit zwei Monaten
seit 2023
· Diese Präposition markiert den Beginn einer Sache in der Vergangenheit, die noch nicht beendet ist. Daher steht das Verb in der Regel im Präsens.
13. während (+Gen.): Wann kann ich zur Untersuchung kommen?
während der Sprechstunde unserer Praxis
Mit „während“ kann man Gleichzeitigkeit ausdrücken.
14. vor (+ Dat.): Wann kann ich zur Untersuchung kommen?
vor 8 Uhr, wenn möglich
Oder: Wann hattest du Geburtstag?
vor einer Woche
15. nach (+ Dat.): Wann macht deine Tochter ihr Praktikum?
nach dem vierten Semester
nach den Sommerferien
nach ihrem Abschluss
16. innerhalb (+ Gen.): Wann bekomme ich das Zeugnis?
innerhalb der nächsten vier Wochen
Das heißt, dass das Ergebnis irgendwann zwischen jetzt und in vier Wochen kommt, also innerhalb eines bestimmten Zeitraumes.
Auch möglich mit „von“, aber dann mit dem Dativ: Du bekommst das Ergebnis innerhalb von den nächsten vier Wochen.
17. außerhalb (+ Gen.): Wann können wir mal wieder telefonieren?
außerhalb meiner Arbeitszeiten.
Auch hier kann man alternativ „von + Dativ“ ergänzen: außerhalb von meinen Arbeitszeiten.
Achtung: Alle diese Zeitangaben auf die bisherigen Fragen sind Adverbiale und keine Objekte!
Kommen wir nun zu einer kleineren Gruppe der Präpositionen: die kausalen Präpositionen. Damit kann man einen Grund für eine Sache angeben. Sie antworten auf die Fragen Warum? bzw. Aus welchem Grund?
1. aufgrund (+ Gen.):
Aufgrund eines Unfalls ist die Autobahn momentan gesperrt.
2. aus (+ Dat.):
Sie will aus Angst nicht alleine reisen.
3. dank (+ Gen/Dat.[seltener]):
Dank meines großen Bruders/meinem großen Bruder war ich auf vielen Partys.
4. durch (+ Akk.):
Durch ihren Abschluss in Germanistik konnte sie Deutschlehrerin werden.
5. infolge (+ Gen.):
Infolge eines starken Sturms gab es kurzzeitig keinen Strom.
6. vor (+Dat.):
Er trug keine Jacke und zitterte vor Kälte.
7. wegen: (+ Gen.):
Wegen der Hitze brauchen wir einen Ventilator.
Wie du vielleicht siehst, sind sich diese Präpositionen in der Bedeutung sehr ähnlich, du kannst sie also in vielen Fällen synonym benutzen. Achtung mit den Präpositionen „aus“ und „vor: Man benutzt sie meistens mit Gefühlen oder Abstrakta.
Modale Präpositionen sind gar nicht so einfach zu definieren. Man kann mit ihnen Adverbiale der Art und Weise bilden, sie antworten vor allem auf die Frage Wie? Dazu gehören:
1. mit (+ Dat.):
Studenten fahren meistens mit dem Bus oder mit dem Fahrrad zur Uni.
2. durch (+Akk.):
Durch harte Arbeit hat er viel Geld verdient.
3. unter (+ Dat):
Der Patient wurde unter einer starken Narkose operiert.
4. mittels (+ Gen.):
Er konnte sich mittels eines Kredits ein neues Haus kaufen.
5. ohne (+Akk.):
Sie trinkt ihren Kaffee ohne Zucker.
6. für (+ Akk.):
Beamte arbeiten für den Staat.
7. gegen (+Akk.):
Der Boxer kämpft gegen seinen Gegner.
8. außer (+ Dat.):
Außer mir waren heute nur zwei Leute im Unterricht.
Die letzte Gruppe von Präpositionen ist die der lokalen Präpositionen. „lokal“ kann entweder eine Position sein, so wie „Ich liege auf der Couch“ oder es handelt sich um eine Bewegung, z. B. Ich lege mich auf die Couch.
Fällt dir auf, dass wir in beiden Sätzen dieselbe Präposition „auf“ haben, aber dass sie im ersten Satz den Dativ und im zweiten Satz den Akkusativ braucht?
Man nennt dieses Phänomen „Wechselpräpositionen“. Insgesamt gibt es neun dieser Präpositionen, die entweder den Dativ (Position) oder den Akkusativ (Bewegung) brauchen.
Wir schauen uns zum Abschluss diejenigen lokalen Präpositionen an, die nur einen Kasus haben.
1. durch (+ Akk.): Wohin fährst du?
durch einen Tunnel
durch Europa
durch die Innenstadt
2. um (+ Akk.): Wohin gehen die beiden?
um die Ecke
um den Block
3. aus (+ Dat.): Woher kommst du?
aus dem Schwarzwald
aus Norddeutschland
4. bei (+ Dat.): Wo wohnt Lisa?
bei ihren Eltern
in Heilbronn bei Stuttgart
5. gegenüber (von) (+ Dat.): Wo finde ich eine Volksbank?
gegenüber dem/vom Bahnhof
6. von (+ Dat.): Woher kommst du gerade?
von meiner Freundin
vom Sport
7. nach (+ Dat.): Wohin zieht deine Familie? (Da man in der Regel von Städten oder Ländern spricht, die keinen Artikel haben, sieht man den Kasus aber nicht.)
nach Frankreich
nach Süddeutschland
nach Rom
8. von … nach (+ Dat., kein Kasus sichtbar):
Die Familie fliegt von Stuttgart nach Paris.
9. bis (+ Akk., kein Kasus sichtbar):
Dieser Zug fährt nur bis Hamburg.
10. zu (+ Dat.): Wohin gehst du?
zur Bank (zu + der)
zum Bahnhof (zu + dem)
zu meinen Großeltern
Das war’s auch schon wieder für heute! Ich hoffe, du konntest etwas lernen!
Ich sag tschüss, bis dann!
Deine Julia